"SEO ist kein Sprint – sondern ein Marathon": Einblicke in den Alltag eines erfahrenen SEO-Managers

In einer digitalen Welt, in der Sichtbarkeit im Netz über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, wird die Arbeit von SEO-Manager:innen immer zentraler. Doch was genau macht eigentlich ein SEO-Profi den ganzen Tag? Und wie bleibt man in einem sich ständig wandelnden Feld am Ball?

Ich habe mit einem SEO-Manager gesprochen, der seit über zehn Jahren in der Branche arbeitet – aktuell für ein mittelständisches E-Commerce-Unternehmen. Im Interview gibt er spannende Einblicke in seinen Arbeitsalltag, seine Strategien und seine persönliche Motivation - in einfacher Sprache und auch für fachliche Neulinge leicht verständlich.


Wie bist du ursprünglich in den Bereich SEO gekommen – und was hat dich daran bis heute fasziniert?

„Mein Weg in den SEO-Bereich war ziemlich unkonventionell. Ursprünglich war ich Koch, dann habe ich eine Umschulung zum Industriekaufmann gemacht und bin dann über diesen Weg ins Online-Marketing und daraufhin in den Bereich SEO gerutscht. Damals wurde mir schnell klar: Guter Content allein reicht nicht – man muss auch gefunden werden. SEO hat mich sofort gepackt, weil es die perfekte Kombination aus Technik, Analyse und Kreativität ist. Außerdem bleibt es immer spannend, weil sich ständig etwas verändert.“


Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus – wenn es so etwas überhaupt gibt?

Stimmt – einen ganz typischen Tag gibt’s selten, aber es gibt gewisse Routinen. Meist starte ich morgens mit einem Blick in die Zahlen: Was hat sich bei unseren Rankings, im Traffic oder in der Search Console getan? Gibt es akute Probleme, z.B. Indexierungsfehler von wichtigen Websites oder ähnliches? Dann geht’s an konkrete Aufgaben: Seiten optimieren, Briefings für Content schreiben oder technische Checks mit der IT. Dazu kommen Meetings, z.B. mit Marketing oder Produktentwicklung. Es ist ein bunter Mix aus Analyse, Planung und Kommunikation.“

Was hat sich deiner Meinung nach in den letzten Jahren im SEO grundlegend verändert?

„Früher waren Keywords und technische Tricks das A und O. Heute zählen Qualität, Nutzerintention und Vertrauen. Google versteht Inhalte besser – und bewertet sie auch danach. Themen wie E-E-A-T oder Page Experience sind längst kein 'Bonus' mehr, sondern Voraussetzung. Und KI verändert gerade auch die Art, wie Inhalte entstehen und bewertet werden. Das wirkt sich auch wieder auf die Arbeit als SEO aus, da auch Google sich Dinge überlegt, um daraus entstehenden, neuen Herausforderung standhalten zu können.


Wie gehst du an ein neues SEO-Projekt heran – was sind deine ersten Schritte?

Ich starte immer mit einer Bestandsaufnahme: Technisches SEO (z.B. Ladezeit, Indexierung, Struktur), Content (Keyword-Abdeckung, Suchintention, Qualität), Backlink-Profil, Wettbewerbsanalyse. Danach wird priorisiert: Was bringt den größten Hebel bei vertretbarem Aufwand? Daraus entsteht ein strategischer Plan mit klaren Zielen sei es mehr Sichtbarkeit, gezielter Traffic oder Conversion-Steigerung. Da plane ich dann Schritt für Schritt weiter – aber immer mit Blick aufs große Ganze. SEO funktioniert nicht nach dem Gießkannenprinzip.“


Gibt es bestimmte Tools oder Methoden, auf die du in deiner täglichen Arbeit nicht verzichten möchtest?

"Definitiv. Ich arbeite täglich mit der Google Search Console und Google Analytics, um die Basics im Blick zu behalten. Für Keyword-Recherche und Wettbewerbsanalysen nutze ich gerne SEMrush oder Sistrix, für technische Checks Screaming Frog oder Ryte. Aber auch KI-Tools wie ChatGPT nutze ich zunehmend, etwa für Strukturvorschläge oder Ideen. Wichtig ist nicht das Tool, sondern das Ziel – und wie man es strategisch einsetzt.“


Wie gelingt es dir, zwischen technischen Anforderungen und kreativen Inhalten die Balance zu halten?

Ich sehe beides als Teil eines Ganzen. Ein kreativer Text bringt nichts, wenn ihn niemand findet – und eine technisch perfekte Seite ohne guten Inhalt nützt auch wenig. Wichtig ist, dass alle im Team – Content, Marketing, Produktmanagement – ein Grundverständnis für SEO haben. Ich versuche, SEO als gemeinsames Ziel zu kommunizieren, nicht als Extra-Anforderung. Das klappt meistens gut, wenn man transparent zeigt, warum etwas wichtig ist – und welche Wirkung es hat. Mein Job ist also in gewisser Art und Weise auch oft Übersetzungsarbeit. Die Erfahrung zeigt: Wenn alle verstehen, was SEO bewirkt, ziehen sie mit.“


Was motiviert dich an deiner Arbeit – und was fordert dich besonders heraus?

Mich motiviert, dass ich mit meiner Arbeit echte Resultate sehe: Wenn eine Seite durch unsere Maßnahmen besser rankt und plötzlich viel Traffic bringt – das ist ein gutes Gefühl. Herausfordernd ist manchmal, dass SEO oft nicht sofort sichtbare Ergebnisse liefert. Das dauert oft länger, aber macht, wie ich finde, wieder einen gewissen Reiz aus – SEO ist eben ein Marathon, kein Sprint.“


Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben, die heute in die Welt des SEO einsteigen möchten?

„Einfach machen. Einen Blog starten, eine Nischenseite optimieren, etwas ausprobieren, analysieren, lernen. Theorie ist wichtig, aber Praxis ist Gold wert. Denn SEO ist ein Praxisfeld – und wer offen bleibt, Neues ausprobiert und Zusammenhänge versteht, wird weit kommen. Und ganz wichtig: Soft Skills nicht vergessen – SEO ist kein Einzelkampf. In LinkedIn beispielsweise gibt es zahlreiche talentierte SEOs, die Einblicke und Hacks aus ihrer täglichen Arbeit teilen. Hier Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen ist etwas, dass ich jedem ans Herz lege. Die Community ist einfach super offen und der gegenseitige Austausch bietet immer einen großen Mehrwert.“


Fazit

Das Gespräch zeigt: SEO ist ein vielschichtiger, lebendiger und teamorientierter Beruf. Wer analytisch denken kann, sich für digitale Zusammenhänge interessiert, kreativ ist und Lust hat, ständig zu lernen, wird im Bereich SEO nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen.

Bildquelle: Pixabay, abgerufen am 24.03.2025

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Willkommen auf unserem E-Commerce Blog!

E-Commerce: Was ist das?

Augmented Reality und E-Commerce