10 Fragen an einen E-Commerce-Azubi

Heute beantwortet eine auszubildende Kauffrau im E-Commerce im 2. Lehrjahr 10 Fragen rund um das Thema Ausbildung im E-Commerce. Sie ist 20 Jahre alt und hat davor ihre Fachhochschulreife absolviert. Ihr Ausbildungsbetrieb ist ein mittelständisches Unternehmen in Ellwangen.


Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus – gibt es feste Aufgaben oder ist jeder Tag anders?

Das kommt ganz darauf an. Meistens habe ich Daily-ToDos, also Aufgaben, die ich täglich erledigen muss. Aber es können auch plötzlich Aufgaben anfallen, z.B., wenn eine Seite im Onlineshop spontan geändert werden soll und ich dafür beispielsweise die Weiterleitung erstellen muss. Generell arbeite ich aber oft an einem Projekt, dass mir persönlich zugeordnet wurde. Davor haben die nötigen Absprachen und das Briefing stattgefunden, sodass ich an dem Projekt dann selbstständig arbeiten und mir die Zeit selbst einteilen kann.

 

Welche Programme oder Tools nutzt du in deiner Ausbildung am häufigsten?

Grundlegend einmal alle MS Office Programme, also Excel, Word etc. Da ich überwiegend im SEO-Bereich unterwegs bin, nutze ich oft Programme wie Sistrix, Screaming Frog, Keywordtool.io und TermLabs. Natürlich arbeite ich auch viel im Backoffice unserer eigenen Onlineshops oder in unseren PIM- und ERP-Systemen. Außerdem darf und soll ich bei vielen Aufgaben auch ChatGPT verwenden, um effizientere Arbeitsweisen zu entwickeln und produktiver zu sein.


Was hat dich überrascht, als du mit der Ausbildung begonnen hast – was hattest du dir ganz anders vorgestellt?

Puh, das ist eine gute Frage. Ich muss ehrlich sein, ich hatte nicht wirklich eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie mein Arbeitsalltag aussehen solle. Überrascht hat mich dahingehend, wie vielfältig der Ausbildungsberuf ist und was man eigentlich alles lernt. Man erwirbt in der Ausbildung umfangreiches kaufmännisches Wissen, aber lernt auch, kreativ zu arbeiten, z.B. in Projektgruppen oder mit innovativen Methoden, wie z.B. Automatisierungen mithilfe von ChatGPT. Ich bin echt froh, dass ich mir diesen Ausbildungsberuf ausgesucht habe, weil ich hier als Allrounder ausgebildet werde und von jedem Feld ein bisschen was mitbekomme. Diese Abwechslung und Vielfältigkeit hat mich sehr positiv überrascht.


Wie stark arbeitest du mit anderen Abteilungen zusammen, z. B. mit Marketing, IT oder Logistik?

Das ist wieder so eine Sache, die kontextabhängig ist. Für manche Projekte arbeite ich Hand in Hand mit dem Marketing, oder manchmal muss ich mich für Optimierungsvorschläge an die IT wenden. Aber es gibt auch Projekte, die ich alleine und fachbezogen lösen muss, also bspw. im Bereich SEO. Generell wird in meinem Ausbildungsbetrieb aber sehr viel Wert darauf gelegt, dass ein gemeinsamer Austausch unter den Abteilungen stattfindet. So kann man Projekte zielorientierter angehen und auch effektiver arbeiten. Und man lernt voneinander – das finde ich auch echt toll. Wenn viele verschiedene Personen mit verschiedenen Qualifikationen zusammenkommen, hat man so auch immer die Möglichkeit, sich Dinge von anderen abzuschauen und sie für sich selbst gewinnbringend einzusetzen.


Darfst du eigene Ideen einbringen – z. B. bei Produkttexten, Aktionen oder Social Media?

Ja, da habe ich wirklich großes Glück mit meinem Ausbildungsbetrieb. Als ich im Marketing war durfte ich beispielsweise komplette Instagram- und Facebook-Posts alleine erstellen und mir ein Designkonzept für diese ausdenken. Auch durfte ich suchmaschinenfreundliche Titles und Descriptions für verschiedene Produkte schreiben, auf Basis von Keywords, die ich zuvor bei meiner Keywordrecherche gesammelt hatte. Das ist dann nochmal ein ganz anderes Gefühl, wenn man so selbstbestimmt und autonom arbeiten darf. Klar, man hat dann mehr Verantwortung und es ist auch herausfordernd, aber mit der Unterstützung meiner KollegInnen konnte ich das bis jetzt immer gut meistern.


Was war dein bisher lustigstes Missgeschick oder peinlichster Moment während der Ausbildung – und was hast du daraus gelernt?

Uff, ja. Da gab es so den einen oder anderen Moment. Ich würde aber sagen, am peinlichsten war es, als ich mal eine Aufgabe bekommen habe, bei der ich einen Quellcode programmieren/schreiben musste. Da habe ich ihn dann im Testsystem getestet und alles hat funktioniert. Als ich ihn ins Livesystem eingepflegt habe, hat der Quellcode so aber ganz und gar nicht das gewünschte Ergebnis geliefert und die Website sah komplett komisch aus. Ich wusste dann gar nicht, worin der Fehler lag und musste mein Problem "beichten", obwohl ich davor gezeigt und gesagt hatte, das es funktioniert. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken... Aber wie sagt man so schön, aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Ich habe daraus jedenfalls gelernt, dass nicht immer alles, was beim Test reibungslos funktioniert, in der Realität auch sofort einwandfrei klappt und dass man oft noch nachjustieren muss. Geduld zu haben und nicht aufzugeben ist in solchen Fällen sehr wichtig - und irgendwann klappts dann auch.


Hast du schon direkten Kundenkontakt – z. B. über E-Mails, Chat oder Bewertungen?

Ja, das habe ich. Da ich auch für zwei Monate im Kundenservice war und die Prozesse dort kennenlernen durfte, habe ich viel mit Kunden geschrieben. Anrufen durfte ich auch schon, da musste ich sogar auf Englisch sprechen, weil es um einen unserer Lieferanten aus Großbritannien ging. Das war sehr spannend und herausfordernd.


Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach besonders wichtig für den Beruf – eher technisches Verständnis oder Kreativität?

Ich würde sagen Beides. Zum einen gibt es da die eher technischen Themen, wie zum Beispiel, wenn ich Dinge im Quellcode einer Seite (HTML) umschreiben muss oder mit technischeren Programmen wie z.B. dem Screaming Frog arbeite. Auf der anderen Seite kommt dann der kreative Bereich, wie Posts für Social Media erstellen oder eigene Produktbeschreibungstexte schreiben. Die Mischung machts.


Was macht dir in der Ausbildung am meisten Spaß – und was ist manchmal auch eine echte Herausforderung?

Ich finde die kreativeren Aufgaben richtig toll. Ich liebe es, meine eigenen Ideen und Konzepte für bestimmte Dinge zu entwickeln und diese dann umzusetzen. Herausfordernd finde ich tatsächlich die technischen Themen. Obwohl ich sie sehr interessant finde, tue ich mich häufig schwer, eher abstraktere Themen schnell zu verstehen. Aber da bin ich zum Glück nicht alleine, sondern kann jederzeit meinen Ausbilder oder meine KollegInnen fragen, die mir dann helfen. Ich darf sogar eine Stunde in der Woche dafür nutzen, mich weiterzubilden. Da schaue ich mir dann häufig nochmal die Themen an, die ich nicht so ganz verstanden habe. Gucke Videos, lese Blogbeiträge und stelle Fragen. Somit habe ich es bis jetzt immer geschafft, anfänglich schwierige Themen zu verstehen.


Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du nach der Ausbildung – in welche Richtung möchtest du dich später spezialisieren?

Auf jeden Fall möchte ich in den Marketingbereich! Als ich drei Monate im Marketing sein durfte, habe ich relativ schnell gemerkt, dass mir die Aufgaben dort sehr viel Spaß machen und ich auch gerne mit verschiedenen Social-Media-Kanälen arbeite. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es im E-Commerce-Bereich sehr viele. Man kann zum Beispiel auch seinen Fachwirt machen oder dual studieren. Vielleicht werde ich dann auch in diese Richtung gehen. Aber sicher bin ich mir noch nicht, schließlich habe ich noch nicht alle Bereiche kennengelernt und wer weiß, vielleicht erobert etwas anderes ja noch mein Herz.


Bildquelle: KI-generiert

 

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