10 Fragen an einen E-Commerce-Azubi
Heute beantwortet Patrick Nagler, auszubildender Kaufmann im E-Commerce im 2. Lehrjahr, 10 Fragen rund um das Thema Ausbildung im E-Commerce. Vor der Ausbildung hat er sein Abitur in Ellwangen absolviert. Sein Ausbildungsbetrieb ist die Arnulf Betzold GmbH, die ihren Hauptsitz ebenfalls in Ellwangen hat.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus - gibt es feste Aufgaben oder ist jeder Tag anders?
Mein Arbeitstag beginnt meist zwischen 8:00 und 8:30 Uhr, wenn ich ins Büro komme und mir erst einmal einen Überblick über den Tag verschaffe – und das beginnt natürlich mit dem obligatorischen E-Mail-Check. Hier beantworte ich neue Anfragen, koordiniere offene Themen und bringe mich auf den neuesten Stand. Danach kann der Tag so richtig starten.
Im Anschluss widme ich mich den Aufgaben, die mir meine Ausbilderin zugeteilt hat – oder ich hole mir neue Themen bei ihr oder anderen Kolleginnen und Kollegen aus dem Team. Was ich an meinem Arbeitsalltag besonders schätze, ist die Vielfalt der Aufgaben: Kein Tag ist wie der andere. Mal teste ich neue Artikel auf Herz und Nieren, ein anderes Mal bereite ich Termine mit Lieferanten vor, lege spezielle Artikel an oder beantworte Kundenanfragen rund um unser vielfältiges Sortiment. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken – und genau das macht meinen Job so spannend.
Gegen Mittag lege ich eine wohlverdiente Pause ein, tanke neue Energie und tausche mich mit Kolleginnen und Kollegen aus – denn auch der soziale Austausch gehört für mich zum Arbeitsalltag dazu.
Am Nachmittag steht dann meist ein klarer Fokus im Mittelpunkt: die Artikelpflege für unseren Onlineshop. Dabei geht es nicht nur darum, neue Artikel einzupflegen, sondern auch darum, alle relevanten Informationen zusammenzutragen – von den Lagerdaten über Bildmaterial bis hin zu Beschreibungen, Maßen oder Warnhinweisen. Dafür arbeite ich eng mit unserem hauseigenen Fotostudio oder direkt mit den Lieferanten zusammen. Diese Aufgabe begleitet mich routinemäßig durch viele Nachmittage und sorgt gleichzeitig dafür, dass unser Shop stetig wächst und aktuell bleibt.
Je nachdem, wie viel auf meinem Schreibtisch liegt, endet mein Tag zwischen 16:00 und 16:30 Uhr. Rückblickend kann ich sagen: Mein Arbeitsalltag ist eine gute Mischung aus festen Routinen und spannender Abwechslung – und genau das macht ihn für mich besonders.
Welche Programme und Tools nutzt du in deiner Ausbildung am häufigsten?
Also am meisten greife ich auf das Office Paket (Word, Excel, PowerPoint,...) zurück. Aber natürlich spielt im aktuellen Zeitalter auch das Thema Künstliche Intelligenz eine bedeutende Rolle, daher greife ich so oft wie möglich auf ChatGPT und andere KI-Systeme zurück.
Was hat dich überrascht, als du mit der Ausbildung begonnen hast – was hattest du dir ganz anders vorgestellt?
Was mich zu Beginn meiner Ausbildung überrascht hat, war, wie viel Verantwortung ich von Anfang an übernehmen durfte. Ich hatte erwartet, erst einmal nur einfache Aufgaben zu erledigen und viel zu beobachten. Stattdessen wurde ich direkt aktiv in Projekte eingebunden und konnte eigenständig mitarbeiten – das hätte ich so nicht gedacht und hat mich positiv überrascht.
Wie stark arbeitest du mit anderen Abteilungen zusammen, z. B. mit Marketing, IT oder Logistik?
In meiner Abteilung habe ich sehr viel Austausch zu anderen Abteilungen. Wenn ich Produkttexte brauche, stehe ich in direktem Austausch zu unserem Texting-Team oder wenn ich Produktbilder benötige, beantrage ich diese bei unserem Fotostudio-Team. Oft benötige ich aber auch simple Grafiken, wofür ich mich direkt mit unserem Grafik-Team austausche. Also ja, ich arbeite in gewissem Maße schon stark mit anderen Abteilungen zusammen.
Darfst du eigene Ideen einbringen – z. B. bei Produkttexten, Aktionen oder Social Media?
Ja, auf jeden Fall! Wenn ich eine gute Idee habe – sei es für Produkttexte, Aktionen oder andere Themen – wird sie immer ernst genommen und oft auch umgesetzt. Es ist schön zu sehen, dass eigene Vorschläge wertgeschätzt werden und man aktiv mitgestalten kann.
Was war dein bisher lustigstes Missgeschick oder peinlichster Moment während der Ausbildung – und was hast du daraus gelernt?
Mein peinlichster Moment bislang war, als ich dachte, eine langjährige Mitarbeiterin sei eine Werkstudentin – da ich sie zuvor noch nie gesehen hatte und ihr langsam erklären wollte, wie unser Dateisystem aufgebaut ist. Eigentlich war sie nur an meinen Arbeitsplatz gekommen, um zu fragen, wie weit ich mit einer bestimmten Aufgabe sei und ob ich Unterstützung bräuchte.
Da ich nicht wusste, wie meine Kollegin heißt, dachte ich mir, ich frage einfach nach unserem Gespräch einen anderen Kollegen, wer das genau war.
Noch peinlicher wurde es dann, als sie die Dokumente zu meiner Aufgabe per Teams (Kommunikationsprogramm von Microsoft) zugeschickt haben wollte und hinter mir stehen blieb – ich aber keine Ahnung hatte, wie ich sie auf Teams finden sollte, da ich ja ihren Namen nicht kannte.
Am Ende musste ich sie nach einem ausführlichen 20-minütigen Gespräch erst einmal nach ihrem Namen fragen – und wäre am liebsten im Boden versunken, als ich in ihrem Teams-Profil sah, dass sie keine Werkstudentin war. Ich frage mich bis heute noch, warum Sie nichts gesagt hat, als ich ihr ganz langsam unsere Dateistruktur erklärt habe, als wäre sie erst seit ein paar Tagen im Unternehmen.
Lange Rede kurzer Sinn: Frage lieber direkt nach, wer jemand ist und was er im Unternehmen macht, bevor du versuchst, zu improvisieren.
Hast du schon direkten Kundenkontakt – z. B. über E-Mails, Chat oder Bewertungen?
Direkten Kundenkontakt habe ich bisher nicht, aber indirekt bin ich schon eingebunden – zum Beispiel, wenn der Kundenservice Fragen von Kundinnen und Kunden an uns weiterleitet. Dann unterstütze ich bei der Beantwortung und liefere die nötigen Informationen zum Sortiment.
Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach besonders wichtig für den Beruf – eher technisches Verständnis oder Kreativität?
Für mich ist ganz klar das technische Verständnis besonders wichtig – vor allem, wenn es um die Pflege von Artikeldaten, Systeme und Prozesse geht. Aber je nach Abteilung und Aufgabe kommt auch die Kreativität nicht zu kurz: In Bereichen wie Marketing, Social Media oder bei der Gestaltung von Produkttexten kann man sich richtig kreativ ausleben.
Was macht dir in der Ausbildung am meisten Spaß – und was ist manchmal auch eine echte Herausforderung?
Am meisten Spaß macht mir die Vielfalt der Aufgaben – kein Tag ist wie der andere, und ich lerne ständig Neues dazu. Besonders spannend finde ich es, wenn ich eigenverantwortlich an Projekten arbeiten darf. Eine echte Herausforderung ist es manchmal, den Überblick zu behalten, wenn viele Aufgaben gleichzeitig anstehen oder kurzfristig Prioritäten wechseln. Aber genau das macht den Arbeitsalltag auch dynamisch und interessant.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du nach der Ausbildung – in welche Richtung möchtest du dich später spezialisieren?
Nach der Ausbildung sehe ich für mich viele spannende Entwicklungsmöglichkeiten im E-Commerce. Besonders interessiert mich die Weiterentwicklung in Richtung Projektmanagement – vor allem an der Schnittstelle zwischen Sortiment, Online-Shop und technischen Prozessen. Ich möchte künftig noch stärker an der Planung, Umsetzung und Optimierung von Projekten mitwirken und so aktiv zur Weiterentwicklung des digitalen Handels beitragen.
Welche Fragen interessieren euch zum Thema "E-Commerce-Ausbildung"? Schreibt es uns in die Kommentare! In unseren nächsten Beiträgen werden wir diese dann beantworten.
Bildquelle: KI-generiert
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