10 Fragen an einen E-Commerce-Azubi


Mariella Weiss, 18 Jahre alt und auszubildende Kauffrau im E-Commerce Ende 2. Lehrjahr, beantwortet heute 10 Fragen rund um das Thema "Ausbildung im E-Commerce". Mariella hat zuvor ihren Realschulabschluss erworben und macht nun die Ausbildung bei der Ivoclar Vivadent GmbH in Ellwangen, die ihren Hauptsitz in Liechtenstein hat.

 

Welche Aufgaben haben dich am Anfang der Ausbildung am meisten herausgefordert – und wie bist du damit umgegangen? 

Zu Beginn meiner Ausbildung fiel es mir besonders schwer, unseren Webshop richtig zu pflegen. Die Produkte, die wir anbieten, sind sehr komplex, und ich hatte oft Schwierigkeiten, sie den richtigen Kategorien zuzuordnen oder überhaupt zu verstehen, welche Funktionen sie haben. Besonders geholfen haben mir dabei interne Produktschulungen, durch die ich ein besseres Verständnis entwickeln konnte. Zusätzlich nutze ich regelmäßig unsere Produktbroschüren, um mich noch genauer zu informieren. 

 

Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach besonders wichtig für den Beruf – eher technisches Verständnis oder Kreativität? 

Ich finde, dass eine gute Mischung aus technischem Verständnis und Kreativität in diesem Beruf sehr wichtig ist. Technisches Verständnis braucht man zum Beispiel, um mit Shop-Systemen, Analyse-Tools oder Datenbanken sicher umgehen zu können. Gleichzeitig ist aber auch Kreativität gefragt – etwa bei der Gestaltung von Produktbeschreibungen, der Planung von Marketingaktionen oder der Entwicklung neuer Ideen, um den Online-Shop attraktiver zu machen. Ich persönlich merke, dass ich in beiden Bereichen dazulerne und es spannend finde, wie vielfältig der Beruf ist.  

 

Gab es schon mal ein Projekt, bei dem du richtig stolz warst, weil es gut funktioniert hat oder online ging? 

Ja, ein Projekt, auf das ich besonders stolz bin, war eine Rabattaktion, die wir speziell für bestimmte Kundengruppen entwickelt haben. Diese haben beim Einkauf im Webshop auf ausgewählte Produkte einen exklusiven Rabatt erhalten. Die Aktion kam sehr gut an – viele Kunden haben sich daraufhin registriert, und wir konnten dadurch spürbar den Umsatz im Webshop steigern. Es war ein tolles Gefühl zu sehen, dass unsere Idee so gut funktioniert hat. 

 

Was sind typische Tools oder Programme, die du inzwischen im Schlaf bedienen kannst? 

Unser Backoffice-System kenne ich mittlerweile wirklich in- und auswendig. Wir arbeiten mit SAP Commerce, worüber ich täglich Produktbeschreibungen, Bilder, Kategorien und die Navigation im Webshop bearbeite. Zusätzlich nutze ich unsere Bilderdatenbank, um neue Produktbilder hochzuladen und zu verwalten. Inzwischen arbeite ich auch regelmäßig mit Analysetools wie Fusedeck, um das Nutzerverhalten im Shop besser zu verstehen, sowie mit Tools zur Verwaltung von Kundendaten. Diese Kombination aus technischen und analytischen Aufgaben macht meinen Arbeitsalltag abwechslungsreich und spannend.  

 

Hast du schon direkten Kundenkontakt – z. B. über E-Mails, Chat oder Bewertungen? 

Da wir im B2B-Bereich tätig sind, müssen registrierte Kunden zunächst manuell freigegeben werden, bevor sie vollständig im Webshop einkaufen können. Dabei kommt es immer wieder vor, dass Kunden Schwierigkeiten bei der Registrierung oder beim Einloggen haben – zum Beispiel, wenn sie ihr Passwort vergessen haben. In solchen Fällen stehe ich regelmäßig telefonisch mit den Kunden in Kontakt und unterstütze sie bei der Lösung ihrer Probleme. Das gibt mir auch einen guten Einblick, welche Funktionen für Kunden verständlich sind – und wo wir noch optimieren können. Bei einfachen Fragen zum Webshop kann auch unser Kundenservice weiterhelfen.  

 

Wie unterscheiden sich Theorie in der Berufsschule und Praxis im Betrieb – wo lernst du mehr fürs echte Leben? 

Ich finde ehrlich gesagt, dass sowohl die Theorie in der Berufsschule als auch die Praxis im Betrieb sehr wichtig sind. In der Schule bekommt man ein breites Grundlagenwissen vermittelt – zum Beispiel zu Themen wie Online-Marketing, Social Media oder rechtliche Grundlagen. Auch wenn man nicht alles davon direkt im Betrieb anwenden kann, ist es trotzdem wertvoll, dieses Wissen zu haben – besonders mit Blick auf die Zukunft.  

Im Betrieb lernt man dafür sehr praxisnah und bekommt einen realistischen Einblick in die täglichen Abläufe. Bei uns habe ich zum Beispiel eher weniger mit Online-Marketing zu tun, dafür aber mit vielen anderen spannenden Aufgaben im E-Commerce. Es gab aber auch schon Situationen, in denen ich Inhalte aus der Schule direkt im Betrieb anwenden konnte – das zeigt, wie gut sich beides ergänzt. 

 

Womit hättest du niemals gerechnet, bevor du die Ausbildung begonnen hast? 

Damit hätte ich vor Beginn der Ausbildung wirklich nicht gerechnet: Unser Unternehmen ist sehr international aufgestellt, und ich stehe regelmäßig im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern, die ebenfalls im E-Commerce tätig sind. Dieser wöchentliche Austausch gibt mir spannende Einblicke in unterschiedliche Märkte und Arbeitsweisen. Besonders überrascht hat mich, wie viele neue Menschen ich in kurzer Zeit kennenlernen durfte – von Australien bis Amerika. Das macht die Ausbildung für mich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich bereichernd. 

 

Wie gehst du mit stressigen Tagen um – z. B. wenn plötzlich viele Aufgaben anstehen? 

An stressigen Tagen hilft mir eine To-do-Liste, um den Überblick zu behalten. Ich sortiere meine Aufgaben nach Priorität und arbeite sie dann Schritt für Schritt ab. Das nimmt mir den Druck, alles gleichzeitig erledigen zu müssen. In meinem Arbeitsalltag geht es oft um die Optimierung unseres Webshops welches keinen Zeitdruck oder sonstiges beinhaltet. 

 

Was denken deine Freunde oder Familie, was du in deiner Ausbildung machst – und wie nah ist das an der Wahrheit? 

"Was ist E-Commerce? Das ist doch mit Programmieren und so” höre ich tatsächlich öfters in meinem Umfeld. Die meisten können sich unter dem Beruf kaum etwas vorstellen. Dabei hat E-Commerce in der Praxis viel weniger mit Programmieren zu tun, als viele denken. Mit den Webshop Programmen lassen sich die Produktseiten oftmals ganz einfach bedienen. Aber nicht nur der Webshop zählt zum E-Commerce, sondern auch viele Bereiche des Onlinemarketings. Es ist viel vielfältiger, als viele vermuten. 

 

Gibt es ein Lieblingsthema im E-Commerce, bei dem du irgendwann mal „richtig Profi“ sein willst – z. B. SEO, SEA, Datenanalyse oder Produktmanagement? 

Mein Lieblingsthema im E-Commerce ist ganz klar UX (User Experience), also die Frage: Wie fühlt sich die Nutzung eines Webshops für die Kundinnen und Kunden an – und wie kann man sie noch besser machen? Ich finde es spannend zu analysieren, wie Nutzer sich auf einer Website bewegen, wo sie vielleicht hängen bleiben und welche kleinen Anpassungen einen großen Unterschied machen können. In diesem Bereich möchte ich definitiv noch viel dazulernen.

Bildquelle: KI-generiert

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