Ausbildung_unfiltered: Herausforderungen im Azubi-Alltag
Die Ausbildung zur Kauffrau oder Kaufmann im E-Commerce ist spannend, digital und zukunftssicher, aber sie kann auch sehr anstrengend sein. Viele Azubis merken schon im ersten Lehrjahr, dass die Belastung durch Berufsschule und Arbeit im Betrieb manchmal größer ist, als sie dachten. Mir ging es da nicht anders. Es gab eine Phase, in der ich an meine Grenzen gestoßen bin. Genau aus diesem Grund, und weil ich weiß, dass es vielen so geht, ist dieser Beitrag eine Herzensangelegenheit für mich.
Es ist wichtig, dass wir auch über die Herausforderungen sprechen, die im Azubi-Alltag auftreten können. Gerade, wenn es um deine mentale Gesundheit geht. Denn meistens ist es so, dass Probleme ganz einfach gelöst werden können, wenn man sich nur traut, diese anzugehen.
Was stresst viele Azubis im E-Commerce?
1. Doppelbelastung: Berufsschule und Betrieb
Du lernst in der Schule rechtlich-organisatorische Grundlagen, Marketing und Wirtschaft, gleichzeitig arbeitest du im Betrieb an echten Projekten. Deadlines, Klassenarbeiten und Projektphasen können sich überschneiden. Diese Doppelbelastung kostet Energie und Zeit. Hinzu kommt, dass man plötzlich so gut wie seinen ganzen Tag auf der Arbeit verbringt. Diese langen Tage kennen junge Menschen nicht, wenn sie keine Ganztagsschule besucht haben.
2. Leistungsdruck und Versagensängste
Vielleicht willst du in der Schule gute Noten schreiben, im Team nicht enttäuschen und deinen AusbilderInnen beweisen, dass du es drauf hast. Zudem wird deine Leistung nicht nur ständig in der Schule überwacht, sondern auch im Betrieb. Viele Auszubildende berichten, dass sie Angst haben, Fehler zu machen oder die Anforderungen nicht zu schaffen.
3. Stress und Überforderung
Der Beruf ist oft sehr dynamisch: Du musst dich um Produktdaten kümmern, mit KundInnen kommunizieren, Inhalte für den Shop erstellen oder Zahlen analysieren. Dazu kommen spontane Aufgaben und interne Abstimmungen – nicht selten fühlst du dich gestresst, weil dein Kopf gar nicht mehr abschalten kann.
4. Psychische und körperliche Belastung
Dauerstress kann sich auf deinen Körper auswirken: Manche Azubis haben Schlafprobleme (das war bei mir besonders vor Projektpräsentationen immer sehr schlimm), Kopf- oder Bauchschmerzen, fühlen sich erschöpft oder traurig. Das ist nichts, wofür du dich schämen musst, sondern ein ernst zu nehmendes Zeichen, dass du Unterstützung brauchst.
Probleme sind da, um gelöst zu werden: Was kannst du tun, wenn du dich überfordert fühlst?
Sprich darüber!
Rede mit Menschen, die dir vertrauen: FreundInnen, Familie oder MitschülerInnen. Sprich auch mit deinen AusbilderInnen – sie können nur helfen, wenn sie wissen, dass du an deine Grenzen kommst. Mir hat es enorm geholfen, mich mit meinen Klassenkameraden in der Berufsschule auszutauschen. Man merkt, dass man nicht alleine ist und dass nicht man selbst das Problem ist. So ist es dann auch viel einfacher, eine Lösung zu finden. Personen, die dir nur sagen, dass du dich "nicht so anstellen" sollst, sind hier keine guten Ansprechpartner. Niemand hat das Recht, dir deine Gefühle abzusprechen. Sie sind richtig und berechtigt, so wie du sie fühlst.
Nutze Beratungsangebote
Viele Berufsschulen haben VertrauenslehrerInnen oder SchulsozialarbeiterInnen. Auch dein Betrieb kann Ansprechpersonen im Personalbereich haben. Oder du vertraust dich den "älteren Azubis" an, wenn es diese in deinem Betrieb geben sollte. Zögere nicht, dir bei psychischer Belastung Unterstützung zu holen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Personen großes Verständnis für deine Situation aufbringen können und auch gute Tipps parat haben, wie du diese Herausforderungen besser bewältigen kannst.
Plane deinen Alltag
Ein klarer Zeitplan kann helfen, die Doppelbelastung besser zu bewältigen. Nutze To-do-Listen, Pausen und kleine Etappen. Überlege, welche Aufgaben wirklich dringend sind und welche warten können. Prioritäten richtig zu setzen ist hier ein Gamechanger. Ein großer Punkt ist auch effektives Zeitmanagement: Fange früh genug an, für Klassenarbeiten und Tests zu lernen, sodass du jeden Tag nur einen kleinen Teil machen musst, wenn du erschöpft und kaputt von deinem langen Arbeitstag nach Hause kommst.
Nimm dir Auszeiten
Auszeiten sind kein Luxus, sondern notwendig. Sport, Spaziergänge, ausreichend Schlaf und ein Ausgleich zum Bildschirm tun deinem Kopf gut. Anfangs habe ich es auch nicht geglaubt, aber wenn ich nach der Arbeit dauerhaft vor meinem Smartphone-Bildschirm geklebt bin, wurde mein Unruhe- und Stressgefühl nicht besser, sondern nur schlechter. Auch wenn es hart ist: Plane dir nach der Arbeit bewusst auch smartphonefreie Zeiten ein. Ich mache das jetzt schon seit über einem Jahr so und kann es wirklich nur wärmstens empfehlen. Man hat einfach "mehr vom Tag" und gerät nicht so schnell in das Hamsterrad von Schlafen - Arbeit - Smartphone - Schlafen - Arbeit - Smartphone.
Hilfe von außen
Wenn du merkst, dass es allein nicht mehr geht: Hole dir professionelle Hilfe. Die Jugendberufsberatung (z. B. bei der Agentur für Arbeit) oder Beratungsstellen wie die Caritas, die Diakonie oder der psychosoziale Dienst bieten kostenfreie Gespräche an. Dort kannst du offen über das reden, was dich belastet, ohne negative Konsequenzen im Betrieb oder der Berufsschule fürchten zu müssen.
Fazit: Du bist nicht allein 💛
Die Ausbildung ist fordernd, ja, aber du musst sie nicht allein durchstehen. Offen über Herausforderungen zu sprechen, ist mutig und stark.
Und vergiss nicht: Es ist keine Schwäche, Hilfe zu suchen, sondern ein wichtiger Schritt, damit du deine Ausbildung gut, gesund und mit Freude meistern kannst. Deine psychische Gesundheit zählt!
Bildquelle: KI-generiert
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